Die ersten
Studien zu einem Opel dieser Grösse entstanden schon 1969.
Da die zu
diesem Zeitpunkt aktuellen Modelle im GM-Konzern noch alle Heckantrieb
besassen, machte sich eine Abteilung Gedanken über
zukünftige Modelle mit Frontantrieb. Es gab zwar ein Modell,
den Oldsmobile Toronado, nur konnte dieses Konzept nicht für
einen frontgetriebenen Kleinwagen übernommen werden. Die
Entwickler nahmen also Mass am Leitbild aller Kleinwagen, dem Mini, und
kauften sich auf einem Schrottplatz in der Umgebung von
Rüsselheim die Überreste eines Mini. Die gesamte
Mechanik der Vorderachse mit Motor und Getriebe wurde ausgebaut und
daraus entstand eine erste Design-Studie.
Da in
diesem Stadium der Entwicklung kein fahrbereites Auto notwendig war,
deuteten die Techniker nur eine Karrosserie aus Draht an. Dieser
Drahtkäfig besass aber schon eine Ähnlichkeit zum
Corsa.
Als
weitere originelle Lösung entstand ein Modell, bei dem der
gesamte Vorderwagen über 2 lösbare Traversen mit dem
Rest des Wagens verbunden war. Diese Idee wurde aber wieder verworfen.
Die ersten Versuchsfahrzeuge
wurden in einer Kadett A Karrosserie getarnt und hatten teilweise
Frontantrieb und teilweise noch Heckantrieb.
Alle diese Versuchsautos
hatten aber ein gemeinsames Merkmal: Die bauchigen Verbreiterungen der
Kotflügel. Dies war auch wegen der breiteren Spur.
Das
Projekt wurde vom damaligen Opel-Boss Elliot Estes
befürwortet, nur sahen weder der amerikanische Manager, noch
der Rest des Konzernvorstandes Platz für eine 5. Modellreihe
bei Opel. Es gab erstens keine Produktionsanlagen und zweitens
würde kein ausreichend grosses Verkaufsvolumen erreicht werden.
Das
Projekt "Mini-Opel" verschwand also in der Schublade. Die Techniker
bedienten sich aber weiterhin der Ideen.
Der 1978 präsentierte
Kadett D , der 1. Serien-Opel mit Quermotor und Frontantrieb verdankt
seine Konstruktion der Experimentierprojekte der frühen 70er
Jahre.
Da sich bei der Entwicklung
rausstellte, dass sich eine Einradaufhängung mit
Schräglenkern als Hinterachse nicht sehr harmonisch mit dem
Frontantrieb verhielt, wurde die Entwicklung der Verbundlenkerachse
vorangetrieben.
Hinterachse auf dem
multiaxialen Prüfstand
1977 wurde
dann grünes Licht von der Konzernleitung für einen
kleinen Opel gegeben und die eigentliche Entwicklungsarbeit am S-Car
(der Name Corsa stand noch nicht fest, anfangs wurde er Junior genannt)
wurde begonnen. Hierbei gab es eigentlich 2
Entwicklungsaufträge: zum 1. einen Kleinwagen und zum 2. ein
neues Werk in Zaragoza (Spanien). Für die Fahrzeugentwicklung
wurde ein Budget von 300 Millionen Euro festgelegt.
Opel
wählte den Namen "Corsa" aus und liess ihn sich auch
schützen
(Designzeichnungen
mit Vauxhall Bezeichnung)
Hier ist im
Designstudio die Studie des Spiders zu sehen, die im März 1982
in Genf vorgestellt wurde
Eine
Vorgabe war, dass der neue Wagen eine bessere Aerodynamik als der
Kadett D (cw=0.39) und Ascona (cw=0.38) besitzen sollte. Dies ist auch
mit der Schrägheckversion gelungen (cw=0.36 , beim SR
cw=0.35). Nur die Stufenheckversion hatte einen cw-Wert von 0.38. Der
bessere cw-Wert beim SR wurde durch die Bugschürze und den
Heckspoiler an der Heckklappe erreicht.
Die
günstige Form des Schräghecks wurde zuerst in einem
1:15 Modell im kleinen Windkanal der Technischen Universität
Stuttgart getestet. Später wurden diese provisorischen Werte
in Originalgrösse im Windkanal bei Pininfarina in Turin
überprüft.
Gunter
Zech, zuständig bei Opel für die passive Sicherheit,
setzte auch voraus, dass der kleine Opel den gleichen
Sicherheitsstandard bieten sollte wie grössere Autos. Die
Crash-Experten bei GM benutzten hierbei einen Trick, um schnell mit der
Entwicklung voranzukommen. Sie fertigten Fahrzeughälften im
Massstab 1:2 an. Diese waren sehr handlich und mit geringem Aufwand
herzustellen und lieferten dennoch präzise Ergebnisse der
Verformungstendenz und beim Crash auftretenden Kräfte.
Erst
später wurden noch Crashtests an Vorserienmodellen
durchgeführt
Weitere
Zeitersparnis bei der Dauererprobung gelang durch den neuen
multiaxialen Prüfstand, der alle im Fahrbetrieb auf das Auto
wirksamen Belastungen im Labor simulieren konnte. Die für
diesen Test erforderlichen Grössen wurden auf der
Marterstrecke des Prüffeldes Dudenhofen mit einem
Versuchswagen ermittelt und auf einer Magnetplatte aufgezeichnet. Somit
wurden dann Verwindungsprüfungen mit Hydropulsern im Labor
durchgeführt.
Desweiteren wurde der Corsa am
Nürburgring, auf dem Hockenheimring und einer Rennstrecke in
Italien getestet. Die Wintererprobungen erfolgten am Polarkreis und der
Hitze wegen wurden viele tausende Testkilometer in Spanien
zurückgelegt und noch ausführliche Tests in Arizona
durchgeführt.
Die Bremsen wurden teilweise
im Labor getest, teilweise in reellen Strassenverhältnissen,
u.a. am Grossglockner in Österreich und am Stilfser Joch in
Italien.
Die Motoren durchliefen
natürlich auch Testprozeduren. Da diese aber schon einige Zeit
im Programm waren (der 1000er-Motor gab es bereits seit 1962 im Kadett
und die anderen waren leicht abgeänderte Kadett 1200-Motoren
aus der Motoren-Familie "Family One"), waren keine
ausführlichen Tests mehr notwendig.
1982 wurde der Corsa (hier
noch ohne Modellbezeichnung, nur Bezeichnung A3) ausgewählten
Kunden vorgestellt, damit diese ihre Kritik abgeben konnten.
Teils aufgeschnitte
Modelle, zur besseren Veranschaulichung der Technik
Vorserientacho,
Zusatzinstrumente links angeordnet